Wie Yoga deine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Einklang bringt

Wie Yoga deine Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in Einklang bringt

Viele Vorteile von Yoga sind weitläufig bekannt – zum Beispiel dass Yoga einen guten Ausgleich bei Stress bieten oder bei Rückenschmerzen helfen kann. Heute schauen wir einmal aus einem anderen Blickwinkel darauf, wie Yoga zu deiner emotionalen Gesundheit beiträgt. 

Die Körperhaltungen (Asana) als Blick in deine Vergangenheit

Wenn du eine regelmäßige Yogapraxis hast, hast du vielleicht schon einmal festgestellt: In Zeiten, in denen es dir richtig gut geht, fühlen sich auch die Yogahaltungen leichter und geschmeidiger an. Wenn du aber emotionalen oder körperlichen Stress hast, spürst du auch mehr Anspannung in vielen Haltungen. 

Denn der Körper hält Eindrücke aus der Vergangenheit fest. Unverarbeitete Gefühle und seelische Spannungen werden beispielsweise im Fasziengewebe gespeichert. Die Asana-Praxis verändert die körperlichen Reaktionen auf diese Erfahrungen und hilft, die Spannungen zu lösen. 

Auf einer übergeordneten Ebene helfen die Asana aber auch, dir deine Beziehung zu deiner Vergangenheit erst einmal bewusst zu machen. 

Ein simples Beispiel: 

  • Wenn du Samstagabend bei einer Familienfeier reichlich gutes und schweres Essen zu dir nimmst, 
  • wenn vielleicht auch das eine oder andere Glas Wein im Spiel ist 
  • und du erst um 3 Uhr morgens schlafen gehst 

… dann wirst du bei einer Yogastunde am Sonntagmorgen die körperlichen Auswirkungen davon sehr deutlich spüren. 

Eine regelmäßige, vielleicht sogar tägliche Yogapraxis zeigt dir also, worauf dein Körper gut reagiert – und was dir nicht so guttut.

Eine ausgewogene Yogapraxis sollte dabei nicht nur die biomechanischen und physiologischen, sondern auch die energetischen Vorgänge in deinem Körper berücksichtigen und ausreichend Raum für Stille und Achtsamkeit bieten. Denn schließlich willst du ja spüren, wie sich dein Wohlbefinden verbessert. 

Aber: Dein Körper und deine Vergangenheit sind nur EIN Aspekt deines Seins! Auch die yogischen Atemübungen und Meditation sind wichtige Bestandteile, die zu deiner emotionalen Gesundheit beitragen. 

Atemübungen verankern dich im Hier und Jetzt

Eine Yogastunde, die dich nicht mit deiner Atmung in Verbindung bringt, hat ihr Ziel verfehlt. So wie die Körperübungen dir einen Blick in deine Vergangenheit bieten, so zeigt der Atem dir deine Beziehung zur Gegenwart.

Der Atem ist der Spiegel deiner inneren Landschaft, und deine Gefühlslage drückt sich in deinem Atemmuster aus. 

Beobachte es einmal: 

  • Wenn du wütend bist, atmest du ganz anders, als wenn du fröhlich und entspannt bist. 
  • Wenn du Angst hast oder dich erschreckst, hältst du instinktiv die Luft an. 
  • Wenn du gestresst und angespannt bist, atmest du flach und oberflächlich. 

Und das in den meisten Fällen vollkommen unbewusst.

Mit den yogischen Atemübungen (Pranayama) nimmst du gezielt Einfluss auf dein Atemmuster – und damit auf deinen Geist, dein Nervensystem und deine Gefühlslage. Auf der feinstofflichen Ebene kannst du über den Atem außerdem lernen, deine Lebensenergie (Prana) zu spüren, zu lenken und auszugleichen.

Zwar sind ähnlich wie im Körper auch in deinem Atemmuster Einflüsse aus der Vergangenheit gespeichert. Die wichtigste Funktion von Pranayama ist aber, dich im Hier und Jetzt zu verankern. Denn um die Atemmuster verändern zu können, die sonst unbewusst ablaufen, musst du konzentriert und präsent sein.

Damit trainierst du in der Yogastunde, was du auch im Alltag gut gebrauchen kannst: bewusst und ruhig zu atmen, ohne dass sich die Gedanken verselbstständigen. Kursteilnehmer, die regelmäßig Pranayama üben, berichten von ganz konkreten Verbesserungen, zum Beispiel:

  • eine Panikattacke durch die verinnerlichten Atemübungen abwenden zu können
  • bei Zahnarzt-Untersuchungen ruhig weiteratmen zu können
  • im MRT trotz Platzangst ruhig bleiben zu können

Wichtig: Nicht jede Atemübung ist für jede(n) geeignet! Da der Atem so ein kraftvolles Instrument ist und so unmittelbare Auswirkungen auf dein Wohlbefinden hat, muss Pranayama behutsam und unter fachkundiger Anleitung gelernt werden. 

Und wenn du schließlich über deinen Atem im Hier und Jetzt angekommen bist, dann fällt dir auch die Meditation ganz leicht. 

Meditation formt deine Zukunft

Und damit sind wir beim Kern des Yoga. Denn klassisch betrachtet, sind Körper- und Atemübungen „nur“ die Vorbereitung. Traditionell ist Yoga vor allem Meditation.

Meditation hilft dir, deinen Geist und seine Funktionsweise zu verstehen. Dir wird bewusst:

  • welche Gedankenmuster sich immer wiederholen
  • was die Ursache hinter manchen Gefühlen ist
  • zu welchen impulsiven Reaktionen du in verschiedenen Situationen neigst
  • warum du welche Entscheidungen triffst

Wenn du in der Meditation in die Beobachterrolle hineinschlüpfst, kannst du dich selbst und dein Leben viel klarer sehen. Du bist nicht mehr der Spielball deiner Emotionen oder deiner äußeren Umstände. Du erkennst, welche deiner Muster dich weiterbringen – und welche nicht hilfreich sind.

Manche Meditationsformen konzentrieren sich dabei rein auf das Beobachten. Andere wie die traditionelle Kriya-Meditation verbinden alle Dimensionen deines Seins (Körper, Atem, Geist und Prana) und ermöglichen es, an ganz konkreten Themen zu arbeiten. Zum Beispiel gibt es Kriya-Meditationen, die helfen:

  • loszulassen, was nicht mehr in dein Leben gehört
  • Motivation und Inspiration zu finden
  • Selbstzweifel zu überwinden
  • tiefe innere Freude zu spüren
  • und viele mehr

Damit öffnet die Meditation eine neue Tür in deine Zukunft: 

Sie hilft dir, dich selbst auf einer tieferen Ebene kennenzulernen und bessere Entscheidungen zu treffen. So gehst du nicht nur ausgeglichener und gelassener durch den Tag. Sondern du lässt alte Muster hinter dir und richtest dein Leben neu aus, um dich möglichst oft im Einklang mit deinem höheren Selbst zu spüren.

Eine vollständige und ausgewogene Yogapraxis bringt also Körper, Atem und Geist in Einklang. Sie schafft mehr Bewusstsein für deine Vergangenheit, für die Gegenwart und für die Zukunft – und hilft dir so, dein Leben harmonischer und selbstbestimmter zu gestalten.

Du hast Fragen zu diesem Thema?

Deine Ansprechpartnerin: Stefanie Seher, Yoga- und Meditationslehrerin, info@ stefanieseher.de

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